Wöstenroute (ca. 43 km)
Radwandern in der Samtgemeinde Emlichheim
In Emlichheim beginnend führt die Route nach Norden. Noch im Ortsgebiet passiert der Radfahrer die beiden erst im 20. Jahrhundert erbauten evangelischen Kirchen: die altreformierten Kirche, deren außergewöhnliche zeltartige Architektur sie zu einem markanten Orientierungspunkt macht, und die lutherische Friedenskirche, in derem freistehenden Turm man im Vorbeifahren die Glocken zählen kann. Eine Weile begleitet der Weg den Coevorden- Piccardie-Kanal, bevor er nach rechts in die Niederlande abzweigt. Die Schmugglerbrücke überspannt seit dem Jahr 2008 das Flüsschen Grenzaa. Ihr Name erinnert an den regen Grenzverkehr der Landbevölkerung, die eifrig Waren tauschte, ohne Zoll dafür zu zahlen. Erst nach dem Fall der innereuropäischen Grenzen werden Gemeinschaftsprojekte wie dieser Brückenbau, den Coevorden und Emlichheim zusammen realisiert haben, immer mehr zur Normalität.
Auf niederländischer Seite folgt die Route ein Stück dem Lauf der Grenzaa, die Niederländer nennen sie Schoonebeeker Diep, bevor der Weg abzweigt. Über die historische Bauernschaft Weijerswold und die Festungsanlage De Katshaar aus den 1680er Jahren fährt man nun auf den schönsten Abschnitt der Route zu: Die drei alten Bauerschaften Westerse Bos, Middendorp und Oosterse Bos mit ihren denkmalgeschützten Höfen bildeten früher den Kern von Alt Schoonebeek. In Schoonebeek selbst lohnt sich ein Besuch auf Zwantje Hans-Stockman’s Hof, zu dem ein Sandstreumuseum gehört. In der Wohnküche wird die Kunst des Sandteppichstreuens gezeigt, mit der die Bäuerinnen beiderseits der Grenze früher die Böden ihrer Häuser schmückten. Über die Wilmsbrücke, gelangt der Radwanderer zurück über die Grenzaa auf die deutsche Seite und aus einer goldenen Vergangenheit zum schwarzen Gold: Im Jahr 1943 erschlossenen Erdölfördergebiet Emlichheimer Wösten stehen die Nicker, die Förderpumpen. Man hat fast das Gefühl, mit dem Fahrrad in Texas unterwegs zu sein. Danach geht es vorbei an den Naturschutzflächen des Grenzarche-Projektes, über das am Wegrand aufgestellte Infotafeln Auskunft geben, und weiter über den Lamberg nach Ringe. Von hier aus gelangt an nach kurzer Fahrzeit zur Blauen Brücke. Sie wurde im Jahre 2000 eigens für Radfahrer als Übergang über die Vechte gebaut. Zurück bis nach Emlichheim sind es von hier noch drei bis vier Kilometer.